Was versteht man unter dieser Therapie?
Das systemischer Familienstellen zeigt Belastungen und/oder Defizite auf, die mit unserem Familiensystem (Herkunfts- oder Gegenwartsfamilie) in Zusammenhang stehen. Diese Belastungen können auf unterschiedlichste Weise in unserem Leben wirken: so finden sich z.B. Unzufriedenheit, die Suche nach dem eigenen Platz, der eigenen Mitte (ob in Familie, Beruf oder Freundeskreis), Probleme in Beziehungen, sei es zu den Eltern, dem Partner oder Kindern. Jedoch auch körperliche Erkrankungen, allgemeine Antriebslosigkeit und psychische Leiden in Form von Depressionen, Suchtverhalten bis hin zu Psychosen können auf eine systemische Belastung hindeuten. Die Therapie des systemischen Familienstellens kann solche Zusammenhänge sichtbar machen und lösen.
Organisationsaufstellungen
Neben dem systemischen Familienstellen, welches sich ausschließlich auf das Familiensystem bezieht, gibt es auch in einer Organisationsaufstellung die Möglichkeit, berufliche Probleme anzuschauen.
Wie wird diese Therapie durchgeführt?
In der Regel finden Seminare statt, in denen eine Gruppe von mindestens 10 Personen mit dem Therapeut gemeinsam arbeitet. Der Klient wählt aus der Gruppe Stellvertreter, die für Mitglieder aus seiner Familie in den Raum gestellt werden. Die Stellvertreter übernehmen nun durch ihre Rolle und den ihnen zugewiesenen Platz die Gefühle der richtigen Personen, und der Therapeut kann, u.a. durch die Aussagen der Stellvertreter, eine bestimmte krankmachende oder störende Dynamik sehen und durch eine neue Ordnung, Rituale und Lösungssätze eine Kraft in Gang setzen, die heilend wirkt.
Aufstellungen ohne Gruppe
Eine Aufstellung kann auch gruppenunabhängig in der Einzeltherapie durchgeführt werden. Dies kann beispielsweise dann sinnvoll sein, wenn ein Klient Probleme hat, sich in einer Gruppe zu öffnen, oder gerade die Begegnung mit Menschen zu seinem Problemgebiet gehört.
Für welchen Personenkreis eignet sich das Familienstellen?
Für alle, auf die, die oben beschriebenen Ausführungen zutreffen, auch begleitend zu jeder anderen Therapie. Bei Belastungen von minderjährigen Kindern können die Eltern bzw. ein Elternteil eine Aufstellung für dieses Kind durchführen, ohne dass der/die Betroffene dabei sein muss. Nicht geeignet sind Aufstellungen für Personen, die lediglich aus Interesse oder Neugierde an der eigenen Familiengeschichte eine Aufstellung machen möchten, aber keine spürbare Notsituation haben. Hierbei fehlt dann der nötige Ernst und damit die heilbringende Kraft.
Teilnahme am Seminar ohne eigene Aufstellung
Wer diese Therapieform erst einmal kennen lernen möchte, kann sich als teilnehmender Beobachter anmelden und wohnt damit den Aufstellungen entweder passiv oder als Stellvertreter bei. Die Rolle des Stellvertreters hat oftmals ebenso eine therapeutische Wirkung. Insbesondere, wenn der/die Betroffene bereits eine eigene Aufstellung gemacht hat, vertiefen sich, durch das Wiedererleben von Ritualen und Lösungssätzen, die eigenen Heilungskräfte.